Was hat die Neurowissenschaft mit der guten neuen Arbeitswelt zu tun?
von Andrea Weiß
Unser Gehirn wiegt ca. 1,4 kg, verbraucht 20% unserer Energie, verarbeitet täglich bis zu 40 GB an Informationen, lernt immerzu und macht täglich genau 0 Minuten Pause.
Gucken wir uns mal unsere Gehirnaktivitäten an, wenn wir uns eine Informations- und Reizpause gönnen, dann sehen wir, dass unser Brain gerade mal nur 5% weniger Energie verbraucht. Denn auch wenn wir pausieren, passieren wilde Sachen in unserer Schaltzentrale. Erarbeitetes Wissen gelangt ins Langzeitgedächtnis, Emotionen werden verarbeitet, Kreativität wird möglich und Innovationen entstehen – es wird also verarbeitet, verbunden, vermehrt, verjüngt, verbessert, verstärkt,…
Damit diese wichtige gedankliche Arbeit wirklich passieren kann, braucht es echte Pausen. Die Pause also mal schnell nutzen, um die News und Social Media-Netzwerke zu checken, gehört nicht zu den echten Pausen. Vielmehr benötigen wir eine stille Zeit, um unser Gehirn die wirklich wichtige Arbeit tun zu lassen. Aus dem Fenster gucken, Gedanken schweifen lassen, Spaziergänge in der Natur, „Licht aus, Augen zu, Ohrenstöpsel rein“ und atmen hilft. Mindestens eine stille Stunde pro Tag wäre sinnvoll und gut, um diese wertvollen, erfüllenden und zugleich produktiven inneren Prozesse entstehen zu lassen. Ein absoluter win-win für uns als Menschen und zugleich für unsere Kund*innen, unsere Organisationen, Beziehungen und für so vieles mehr.
Es gibt wunderbare Techniken, die uns das Abschalten ermöglichen und uns zur Ruhe kommen lassen. Darüber hinaus braucht es auch eine Struktur und Kultur in den Organisationen, die diese Art der gedanklichen Pausenarbeit wertschätzt und ermöglicht. Es braucht also eine menschenfreundliche Arbeitswelt, in der das Dreieck „people – planet – profit“ ganzheitlich gelebt wird. Und genau das ist es, was es auf dem Weg hin zur neuen guten Arbeitswelt braucht: Einen Hand-Bauch-Kopf-Change, der sich im Mindset, der Struktur, Strategie, den Prozessen, der Führung und auf der Kompetenzebene bewegt. Dabei hilft ein Blick in benachbarte Wissenschaften. Eine meiner Favoriten ist die Neurowissenschaft, um uns Menschen wirklich zu verstehen und menschenfreundliche Organisationen zu schaffen.
Und, wie hast du deine Pausenzeiten heute gestaltet?